Winterfahrt Februar 2002

"Mit Volldampf durch den Schnee" lautete das Motto für das Wochenende 9. und 10. Februar 2002. Um 9.42 Uhr startete Lok 99 6101 "Fiffi" mit unserem Packwagen und drei gut besetzten KBi-Wagen als "Kristallexpress" im Bahnhof Nordhausen Nord. Zuvor waren noch einige Vorbereitungen zu treffen. Die Lok wurde am Freitag schon angeheizt, denn es dauert doch schon eine Weile, für den nötigen Kesselruck zu sorgen. Außerdem waren da noch Brötchen zu belegen, Kaffee zu kochen und Glühwein zu erhitzen. Der Zug musste noch zusammengestellt werden. Dieses Mal sollte die "Quirlbar " zum Einsatz kommen, was sich am Ende auch bewährt hatte, kann man diese doch durch den Zug schieben. Die Bewirtschaftung übernahm wieder das bewährte Team der Arbeitsgruppe Nordhausen, denn den Gästen sollte es an Nichts fehlen. Im Zug gab es auch eine kleine Geburtstagsfeier, Glückwunsch nachträglich an dieser Stelle.

Aber zurück zu unserer Reise. Nach ca. 45 Minuten Fahrt erreichten wir den Bahnhof Eisfelder Talmühle. Dort gab es den ersten längeren Halt. Die Wasservorräte wurden ergänzt und die Lok dabei von unseren Fahrgästen im Bild festgehalten. Oder man hat sich einfach nur mal die Füße vertreten. Nachdem "Fiffi" ihren Durst gestillt hatte, ging es wieder auf Strecke, unser Ziel war doch der Brocken. Die kleine Maschine legte sich mächtig ins "Zeug" und brachte so manchen ins Staunen, was 300 PS so leisten können. In Drei Annen Hohne war der nächste Halt und eine längere Pause vorgesehen. Die Lok musste für die Fahrt zum Brocken umsetzen und Wasser fassen. Indes bildete sich am Packwagen eine Menschentraube, war doch inzwischen Mittagszeit und die Gelegenheit für unsere Gäste, sich mit Bockwurst, Glühwein und anderen leckeren Sachen zu stärken (was auch dank der Bewirtschaftung während der Fahrt möglich war) oder sich im Gespräch mit IG-Mitgliedern über die Bahn und ihre Fahrzeuge zu informieren. Inzwischen kam auch der Zug aus Wernigerode mit 99 5902 angedampft. 99 5902 hatte einen Teil des Oldiezuges am Haken. Es musste noch rangiert werden, um die richtige Startposition für das nun folgende Schauspiel zu haben, was bei einigen der kleinen Fahrgäste für Verwirrung sorgte, war doch der Vati noch nicht im Zug. ... Dies klärte sich aber nach dem Rangieren schnell auf, denn nun gab es für die Reisenden das Highlight der Tour, eine "Doppelausfahrt". Die Züge standen nun im Bahnhof bereit, um ihre Fahrt fortzusetzen. Gespannt warteten alle auf den Moment, als sich beide Maschinen in Bewegung setzten und nun nebeneinander laut pfeifend aus dem Bahnhof ausfuhren. Am Bahnübergang in Richtung Brocken hatten sich inzwischen schon "einige" Eisenbahnfreunde in Position gebracht, um das doch sehr seltene Spektakel im Bild oder auf Video festzuhalten. 99 5902 nahm den Weg in Richtung Süden und fuhr mit ihrem Zug nach Ilfeld, während wir mit 99 6101 die Fahrt in Richtung Brocken fortsetzten. Selbst für die Reisenden im Zug war diese Doppelausfahrt ein Erlebnis, konnte man doch den anderen Zug nun in Fahrt für die heimische Videosammlung oder das Fotoalbum festhalten. Leider machte uns die Wetterlage an diesem Wochenende einen Strich durch die Rechnung. Am Morgen sah es noch aus, als würde es ein sonniger Tag werden. Die Räumeinheit, die für diesen Tag eingeplant war, konnte nicht zum "Zuge" kommen (Schade!). Das milde Wetter hatte nichts zum Räumen gelassen. Trotz des schlechten Wetters an diesem Tag waren aber alle bei bester Laune. Im Bahnhof Schierke gab es die obligatorische Zugkreuzung, wo wieder ein aufwändiges Rangiermanöver nötig war, und die Gelegenheit für das Lokpersonal, noch einmal kräftig Dampf zu kochen, geht es doch ab hier nur noch bergan. Nachdem der Regelzug den Bahnhof in Richtung Brocken verlassen hat, können wir vorziehen, auf den Abfahrauftrag warten und der Gegenzug nun auch den Bahnhof in Richtung Drei Annen Hohne verlassen. Mit kräftigen Auspuffschlägen setzte sich dann die kleine Lok in Bewegung und gewinnt schnell an Fahrt. Unterwegs konnte man doch noch einige Reste des Winters entdecken, die aber schon auf ein "paar Zentimeter" geschrumpft waren. Um ca. 13.00 Uhr erreichten wir dann das Ziel unserer Reise, den Bahnhof Brocken. Es wehte ein kräftiger Wind, es regnete, und von Sicht wollen wir erst gar nicht reden, was aber die meisten Fahrgäste nicht davon abhalten konnte, die gut geheizten Wagen unseres Zuges zu verlassen und sich auf Entdeckungstour zu begeben. Einige zogen es dennoch vor, in den Wagen zu bleiben und nutzten die Zeit, sich auszuruhen oder suchten das Gespräch mit dem Personal. Inzwischen wurde die Lok umgesetzt, der Packwagen lief nun wieder am Zugschluß. Jetzt hatte sich auch unser Lokpersonal, Ralf Merten und Winfried Poppe, eine Pause verdient - ist es doch ein hartes Stück Arbeit, die Lok bei Laune zu halten. Es war noch etwas Zeit, bis die ersten Gäste wieder zum Zug zurück kamen, welche wieder die Gelegenheit nutzten, etwas zu sich zu nehmen, führte doch der Weg in den Zug an der "Quelle" vorbei (denn etwas Warmes braucht der Mensch...). Um 14.55 Uhr traten wir die Heimreise an und ließen den Brocken hinter uns. Erster Halt auf der Rückfahrt war "Drei Annen". Dort wurde die Lok wieder ans andere Ende umgesetzt, und Wasser brauchte "Fiffi" auch, denn ohne Wasser kein Dampf. Und immer wieder war die Lok von Fotografen und Filmern umlagert. Weiter geht es nun in Richtung "Heimat". Im Bahnhof Eisfelder Talmühle begegnete uns noch Lok 99 5902 mit dem Oldiezug auf der Heimreise nach Wernigerode. Und noch einmal heißt es für die Besatzung der 99 6101 Wasser fassen für den Endspurt. Gegen 18.00 Uhr erreichten wir den Ausgangspunkt unserer Reise, den Bahnhof Nordhausen Nord. Den Gästen und uns hat das "Erlebnis Dampf" trotz des miesen Wetters und auch ohne Schnee sehr viel Spaß gemacht. Und gibt es hier doch noch eine "richtige" Eisenbahn, wo die Fahrt zum Erlebnis wird. Für uns war aber noch nicht Feierabend, die Lok musste noch für die Nacht vorbereitet werden (Ausschlacken, Ruhefeuer vorbereiten usw.), und im Packwagen gab es auch noch einiges zu tun, sollte es doch am Sonntag noch einmal zum Brocken gehen. Zu guter Letzt musste alles noch im Schuppen und vor den Toren an seinen Platz gebracht werden. Alles in allem ein gelungenes Wochenende!

 

Jürg S.